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Zurück ins Leben

Depression – Wie können wir einem erkrankten Menschen helfen?

 

Jede Depression ist anders. Eine Depression ist wie eine Schneeflocke, jede ist einzigartig, und auch wenn anfangs die gleichen Symptome auftreten, zeigt sich schnell, dass jede Depression einmalig komplex ist.

Andrew Solomon

 

Ist jemand niedergeschlagen, betrübt oder leidet an einer Depression, dann hat diese Person das Gefühl, von niemandem verstanden zu werden. Dieser Zustand kann überwunden werden. Es ist wichtig, dass die Personen, die der/dem Betroffenen nahestehen, Hilfe anbieten und Hilfe vermitteln. Familie und Freunde können mitfühlend den Heilungsprozess beschleunigen.

Gerade in der derzeitigen schwierigen Zeit ist es wichtig, den Mitmenschen empathisch zu begegnen und aufmerksam zuzuhören.

 

Wie fühlt sich ein Mensch, der an einer Depression leidet?

 

 

Hast du dich jemals gefragt, wie sich eine Person fühlt, die an einer Depression leidet?

 

Ich spüre einen Druck auf der Seele. Dieses Gefühl erstreckt sich über dem gesamten Körper. Es scheint, als ob es mir demnächst die Kehle zuschnürt. Und ich kann nichts tun. An schlimmen Tagen endet dieses Gefühl in einer Art Schwermut. Ich habe starke Angstanfälle, dass ich glaube keine Luft mehr zu bekommen. Manchmal finde ich nächtelang kaum Schlaf. Die Depression äußert sich auch in körperlichen Beschwerden – mal juckt die Haut am ganzen Körper, mal tun die Zähne oder die Ohren weh, mal verkrampfen Organe.

 

Aus dem Buch „Mein täglicher Kampf“ von Gisela Morres 

 

Jede oder jeder von uns hatte bereits mehr oder weniger starke Symptome erlebt, die bei einer Depression auftreten. Mischungen aus psychischen und physischen Leiden sind für Depressionen typisch. Man verliert die vorhandenen Interessen und oft kann man kaum mehr Freude empfinden und wird antriebslos. Meistens kann man sich nicht mehr gut konzentrieren, hat ein geringes Selbstwertgefühl, wird von Schuldgefühlen geplagt und die Erwartungen sind statt optimistisch vermehrt pessimistisch. Weitere Symptome sind Schlafstörungen, Unruhe, verminderter Appetit, mangelndes sexuelles Interesse, Reizbarkeit und tiefe Traurigkeit.

 

 

Hast oder hattest du solche Symptome? Kennst du jemanden in der Familie oder im Freundeskreis, die/der über solche Symptome erzählt hat?

 

Es ist wichtig, dass man versteht, wie sich eine depressive Person fühlt. Dieser Person fällt es schwer, das Leben so zu leben, wie sie/er es gern leben möchte. Es fehlt die Kraft und Energie.

Leider hat die depressive Person das Gefühl, dass es niemanden gibt, die/der verstehen kann, was sie/er fühlt und durchlebt.

 

WIE KÖNNEN WIR JEMANDEM HELFEN, DER AN EINER DEPRESSION LEIDET?

 

Allein die Absicht einem geliebten, depressiven Mitmenschen helfen zu wollen, reicht leider nicht aus. Es ist sehr wichtig, diese Person zu unterstützen. Aber welche Hilfestellung kann wirklich helfen? Eine falsch gut gemeinte Hilfestellung kann die Situation leider verschlimmern.

Es gibt einige Tipps/Anweisungen, wie man einem depressiv erkrankten Menschen richtig helfen kann oder vor allem was man nicht tun sollte:

  • Das Gefühl der Wertschätzung ist sehr wichtig. Man sollte keine Vorwürfe aussprechen, sondern der/dem Betroffenen mitteilen, wie sehr man sie/ihn schätzt und wie wichtig sie/er für einen ist.
  • Bitte keine gut gemeinten, aufbauenden Ratschläge geben. Es kann Schuldgefühle bei der/dem Betroffenen auslösen, wenn trotz aufbauender Worte keine Energie oder Motivation aufgebracht werden können.
    Die/der Betroffene kann sich noch trauriger und frustrierter fühlen wenn wir Sätze wie „Denk positiv“, „Das schaffst du schon“, „Auf geht’s“ aussprechen. Schuldgefühle und Gefühle der Schwäche können auftauchen.
  • Das Problem soll akzeptiert werden und dessen Bedeutung erkannt werden – ein Schönreden hilft nicht weiter. Meist kann die/der Betroffene die eigene Lage nicht erkennen oder akzeptieren.
  • Bitte versuche nicht, die/der Psychologe/in der/des Betroffenen zu sein. „Alltagspsychologen/innen“ begehen den Fehler, dass sie denken, das momentane Problem lösen zu können. Professionelle Hilfe ist unverzichtbar nötig. Die/der Psychologe hilft der/dem Betroffenen und kann auch deren/dessen Mitmenschen coachen.

  

Das Wichtigste im Umgang mit einer betroffenen Person ist, dass man ihr vermittelt, dass sie nicht alleine ist und dass man für sie da ist, wenn man gebraucht wird. Das gibt der Person ein Gefühl der Sicherheit.

Eine Person mit bereits diagnostizierter Depression darf nur von klinischen Psychologen, Psychiatern und Psychotherapeuten therapiert werden.